Mittwoch, 6. Juni 2012

Ernste Zwischentöne

Heute möchte ich mal nicht von Blumen,Rezepten oder Wolle schreiben,sondern einem sehr ernsten Thema das mich aus aktuellen Anlass nachdenken lässt. Die letzten zwei Monate haben sich hier in unserem Ort drei Menschen das Leben genommen zwei Mütter und ein junger Mann. Da stellt sich doch als erstes die Frage nach dem Warum,spekuliert wird in so einem kleinen Ort sehr viel und da ich von spekulationen so gut wie verschont bleibe mach ich mir da meine eigenen Gedanken. Was bringt eine Mutter dazu ihre Kinder alleine zu lassen?Wie verzweifelt muß eine Frau sein um so einen Schritt zu tun?Natürlich hab ich mit Freunden darüber diskutiert und einige meinten das man so was nicht machen darf,andere waren der Auffassung das die Kinder einen doch davon abhalten,ich muß nach etlichen überlegungen sagen das ich da extrem Schwanke einerseits sehe ich das es für die Frau und Mutter wohl keinen anderen Ausweg mehr gab aber andererseits kann ich wie so viele auch nicht verstehen das man seine Kinder dann zurücklässt (nicht das jetzt jemand auf die Idee kommt das ich es besser fände das sie die Kinder mit in den Tod nehmen).Oft haben solche Menschen schwere psychische Erkrankungen und stehen unter einem enorm hohen gesellschaftlichen Druck. Man könnte doch meinen das in dieser ländlichen Gegend wo alles noch eitel Sonnenschein ist keiner einen Grund hat sein Leben zu beenden oder etwa doch?? Ist das ländliche Spießbürgertum vielleicht doch nicht so schön und perfekt wie es nach außen dargestellt wird? Mein Lieblingssatz dazu ist wenn die Leute immer sagen:"Also das sowas bei uns passiert." und dazu dann das Kopfschütteln,auch bei uns auf dem Land zählt die Devise was die anderen machen geht uns nix an aber spekulieren und Gerüchte streuen ist wichtiger und ich denke das so etwas Menschen wirklich fertig machen kann. Nicht zu vergessen ist auch der junge Mann der sich das Leben genommen hat,noch nicht mal zwanzig Jahre alt aber schon keine Lust mehr auf das Leben? Wie traurig ist das,nahm er Drogen hatte er Streß mit den Eltern,Freunden oder Freundin? Und ist das wirklich ein Grund sich von einer Brücke zu stürzen?Wer weiß wie auswegslos seine Situation war. Wir können uns glücklich schätzen das wir vielleicht noch nie in einer so auswegslosen Situation waren,oder das wir die Stärke haben oder hatten diesen Schritt nicht zu gehen,aber vielleicht sollten wir uns einfach mal öfter Gedanken machen wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen und nicht jeden Menschen gleich verurteilen weil er sich komisch Verhält oder anders ist...wir können nie in deren Seele schauen und sehen was in ihnen vorsich geht.

5 Kommentare:

  1. Liebe Holda,

    das hast du sehr treffend geschrieben.
    Darüber sollte man nachdenken.

    Liebe Grüße
    Elisabeth

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  2. Das soll jetzt nicht herzlos klingen, aber mich wundert vor allem der Zeitpunkt. Zwar kenne ich keine offizielle Statistik, aber aus meinen Bahnfahrerjahren nach München erinnere ich mich an eine Häufung von Suizid etwa zwei Wochen vor Weihnachten und um den Valentinstag herum (und eine leichtere Welle im Juli).

    Ausserdem kann ich mir gut vorstellen, dass gerade dieses selbstgerechte Getue à la "Wie kann sie es nur wagen, sie hat doch KINDER", eine ohnehin schon verzweifelte Frau gar kein Licht mehr sehen lässt.

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    1. Na auch Statistiken können sich mal irren,mir ist so allgemein aufgefallen das sich immer mehr Menschen das Leben nehmen irgendwie Traurig diese Entwicklung.

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  3. Liebe Frau Windgeflüster,

    auch wir sind vor kurzem als Nachbarn mit einem Suizid konfrontiert worden - von einem Menschen, von dem wir es nie im Leben gedacht hätten, auch er hinterlässt Frau und kleines Kind. Man macht sich im Nachhinein viele Gedanken, ob man etwas hätte merken müssen oder ob man es hätte verhindern können. Der Notfallseelsorger und auch die Polizisten sagten uns: nein, derjenige, der es will, der tut es auch. Er blendet in dieser Situation alles aus, was aus der Familie wird, wer ihn auffindet, ob ein Arzt hätte helfen können usw.

    Einem Suizid geht sicher immer eine schwere psychische Erkrankung voraus, die die Umwelt nicht erkennt (in unserem Fall: auch nicht erkennen konnte, weil die Fassade immer ausgeglichen und fröhlich war). Und psychische Erkrankungen sind eines der letzten Tabus unserer Gesellschaft: dann zeigt man Schwäche, dann kommt man in die Psychatrie, dann wird man mit Medikamenten ruhig gestellt.

    Und zur Frage: hätte man es verhindern können? Ich sage mir: ich bin kein Arzt, ich kann keinen Krebs behandelt und somit bin ich als Laie auch nicht in der Lage, jemanden von Selbsttötungsgedanken abzubringen. Ich kann jemanden, der schlecht drauf ist, ablenken, ich kann jemanden, der traurig ist, trösten, aber ich kann keine schweren Krankheiten heilen. Und das ist wichtig: Depressionen sind eine Krankheit.

    Viele anonyme Grüsse
    Kati

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  4. Man sieht nicht in einen Menschen hinein, deshalb sollte man auch niemanden wegen eines nach außen perfekten Lebens beneiden.
    Bei uns hat sich im Mai ein Mann in meinem Alter umgebracht, der immer total fröhlich wirkte und bei allen beliebt war. Man kann es kaum glauben.

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